Entlastung für Autofahrer: Günstigere Spritpreise dank „Tankrabatt“

Seit Beginn des Ukraine-Konflikts im Februar sind die Benzinpreise in Deutschland rasant angestiegen. Am 1. Juni tritt jetzt das Entlastungspaket der Bundesregierung in Kraft – und damit auch der darin enthaltene Tankrabatt. Wie genau funktioniert dieser, und auf welche Veränderungen kann man sich als Autofahrer:in einstellen?

Tankrabatt – wie funktioniert er?

Der „Tankrabatt”, von dem oft die Rede ist, ist genau genommen gar nicht wirklich ein Rabatt auf Kraftstoff. Stattdessen handelt es sich um eine temporäre Steuersenkung: Der Staat senkt für drei Monate von Juni bis August den Energiesteuersatz für Benzin um fast 30 ct/Liter, für Diesel um gut 14 ct/Liter. In Folge soll das aber dann dazu führen, dass der Preis für Verbraucher:innen an der Zapfsäule merkbar sinkt, daher wird diese Maßnahme oft als „Tankrabatt” bezeichnet. 

Tatsächlich sinkt die Steuerlast für Tankstellenbetreiber sogar um einen noch höheren Betrag: Auf die Energiesteuer, die in den Preisen von Tankstellen enthalten ist, fällt normalerweise zum Verkaufszeitpunkt auch noch Mehrwertsteuer in Höhe von 19% an. Da diese für den Betrag, um den der Energiesteuersatz sinkt, nicht mehr anfällt, sinkt die Steuerlast für Tankstellen insgesamt sogar um 35,2 ct/Liter für Benzin und um 16,7 ct/Liter für Diesel. 

Sinkt der Preis also am 1. Juni um 0 Uhr?

Aufgrund der Funktionsweise des Tankrabatts ist nicht ganz klar, wann genau die Preise an den Tankstellen sinken. Die Energiesteuer, die nun gesenkt wird, wird nicht beim Verkauf in der Tankstelle, sondern bereits in der Raffinerie oder im Zwischenlager erhoben. Somit gilt der Tankrabatt eigentlich erst für das Benzin, das ab dem 1. Juni an Tankstellen geliefert wird. 

Es ist also nicht unbedingt ratsam, als Verbraucher:in in Erwartung der niedrigeren Preise das Auto oder Motorrad Ende Mai nicht mehr aufzutanken, um gleich am 1. Juni schön günstig vollzutanken. Zwar kann es sein, dass Tankstellen die Preise direkt senken, obwohl sie noch nicht von dem Rabatt profitieren, um den Vorwurf abzuwehren, sie würden trotz Steuersenkung bei ihren Kund:innen abkassieren. Dabei würden sie jedoch das höher versteuerte Benzin vom Mai zu einem zu niedrigen Preis verkaufen. Hier lohnt sich besonders in den ersten Tagen der neuen Regelungen ein Preisvergleich an verschiedenen Tankstellen in der Nähe mit Tank-Apps wie der PACE Drive App. Je mehr Tankstellen sich in einem Gebiet befinden, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass diese im Wettbewerb um Kunden die Preise bereits am 1. Juni deutlich senken. 

Ein weiteres Problem ist, dass ein zu hoher Ansturm am 1. Juni für Lieferengpässe sorgen könnte. Zum einen werden direkt am ersten Tag viele Kund:innen erwartet, die günstiger tanken wollen, zum anderen vermeiden viele Tankstellenbetreiber aktuell große Kraftstoffbestellungen, um selbst im Juni möglichst viel von den gesenkten Steuern zu profitieren. Es ist also zu empfehlen, den eigenen Tankstopp eher für ein paar Tage später einzuplanen, um die Lieferketten der Tankstellen nicht unnötig zu belasten, und zudem ganz sicher von den niedrigeren Preisen zu profitieren. 

Steuersenkungen, Tankrabatt – Preise wie zu Beginn des Jahres?

Das alles klingt erst einmal nach guten Neuigkeiten für alle Auto- und Motorradfahrer:innen. Doch werden die Preise mit diesen Maßnahmen wirklich wieder ein ähnliches Niveau wie vor der Ukraine-Krise erreichen? Das ist schwer zu beantworten. Der Durchschnittspreis für Super E10 lag am Tag vor Beginn des Krieges noch bei 1,74 €/Liter, inzwischen ist er auf 2,09 €/Liter gestiegen. Das entspricht genau den Steuereinsparungen, mit denen Tankstellen rechnen können. 

Anders sieht es beim Diesel aus: Der deutsche Durchschnittspreis vor Kriegsbeginn lag bei 1,65 €/Liter und ist nun auf 2,03 €/Liter gestiegen. Der Tankrabatt von fast 17 ct/Liter kann diesen Preis somit theoretisch maximal auf 1,86 €/Liter senken, eine signifikante Ersparnis, aber nicht genug, um das Vorkriegsniveau zu erreichen. 

Fazit: Der Tankrabatt kommt, doch was genau wird er bringen?

Diese Frage lässt sich zum jetzigen Zeitpunkt nicht genau beantworten. Klar ist jedoch: Auto- und Motorradfahrer:innen werden ab Juni für drei Monate von günstigeren Preisen profitieren, wenn auch nicht unbedingt direkt ab dem 1. Juni. Doch die Rohölpreise steigen gerade in den letzten Wochen kontinuierlich weiter an, und angesichts der angespannten geopolitischen Lage in der Welt ist nicht sicher, wie lange die Steuersenkung die Preiserhöhung beim Superbenzin ausgleichen kann – für Diesel wird das wohl schon zu Beginn kaum möglich sein. Der Tankrabatt ist somit für Verbraucher:innen eine gute Nachricht, da die Preise in jedem Fall merkbar niedriger sein werden als ohne diese Maßnahme. Nicht vergessen sollte man aber dennoch zwei der einfachsten Möglichkeiten, um beim Tanken Geld zu sparen: Benzinverbrauch senken durch sparsames Fahren und das Vermeiden unnötiger Fahrten, sowie ein regelmäßiger Preisvergleich für verschiedene Tankstellen in der Nähe.